Letzte Woche war ich das erste Mal auf der Bettmeralp. 4 Tage. Und es war herrlich! Die Pisten waren in einem sensationellen Zustand, das Dorf immer schön herausgeputzt und das Wetter hätte nicht besser sein können. Vielen Dank dafür (das Wetter einmal ausgenommen)

Eine Sache geht mir aber seit der Gondelfahrt nach Betten am Samstagabend nicht mehr aus dem Kopf: Weshalb wird nicht versucht die Wintergäste für einen Sommerurlaub auf der Bettmeralp zu begeistern. Ich versuche bis heute eine Erklärung zu finden weshalb dies konsequent vermieden wird. Aber der Reihe nach:

Da wartet man und frau nach einer schönen Zeit auf der Bettmeralp zufrieden lächelnd auf die Gondel die einem wieder in den Alltag im Unterland zurückbringt und was sieht man in der Wartehalle? Ein Werbeplakat von der Riederalp! Da wirbt doch tatsächlich Art Furrer mit dem Spruch „Auf Wiedersehen auf der Riederalp“ vor einer herrlichen Sommerkulisse. Wenn man es nicht besser wüsste, könnte man tatsächlich meinen die Zusammenarbeit in der Aletscharena scheint voranzukommen…

Da wurde es mir erst richtig bewusst: Während der ganzen Zeit bei euch auf der Bettmeralp wurde nicht einmal versucht den vielen tausend Urlaubern den wunderschönen Bergsommer schmackhaft zu machen. Warum bloss?

Erfahrungsgemäss braucht es circa. sechsmal mehr Aufwand Neukunden für einen Aufenthalt zu begeistern als bestehende Kunden. Klar, der Winter wird wohl bis auf weiteres die Hauptsaison bleiben aber wenn man den Stimmen im Dorf Glauben schenken mag, wäre wohl niemand böse wenn auch im Sommer etwas mehr Gäste den Weg hoch finden würden.

Um Ihnen ein paar Inputs zu geben wie Sie dies in Zukunft ändern können, habe ich mir erlaubt für Sie über den Tourismustellerrand zu blicken und einige Beispiele für Kundenbindung aus anderen Branchen zu suchen.

• Treuecard: Wie wäre es zum Beispiel mit einem Treueprogramm wie man es von verschiedenen Detailhändlern kennt? Je nach Anzahl Übernachtungen, Liftfahrten, etc. bekommt der Gast Punkte die er im Sommer bei Ihnen gegen Essensgutscheine, Rabatte auf Gleitschirmflüge, Fahrradmiete oder Lifttickets eintauschen kann.
  Das ganze liesse sich natürlich auch auf das gesamte Angebot ausdehnen, sodass jeder Einkauf und jede Konsumation auf der Bettmeralp angerechnet werden kann.
• Kinderspielparadies: Eltern sind froh wenn Sie mal ein bisschen Zeit für sich haben. Sei das im Einkaufszentrum oder auch (ganz besonders) im Urlaub. Wenn die Kinder in der Zeit gut betreut sind und etwas Sinnvolles machen ist das natürlich super. Wie wäre es also wenn die Kinder im Sommer eine Bergschule besuchen könnten. Mit Klettern, Radfahren, Grillieren, Basteln und so weiter. Möglichst draussen und bei ganz schlechtem Wetter drinnen. Für alle Schüler die im Winter die Skischule besucht haben kostenlos, für alle anderen Kinder gegen eine kleine Gebühr.
  Ich könnte mir gut vorstellen dass hierfür auch Zivildienstleistende eingesetzt werden könnten. Sodass die Kosten ihrerseits sehr gering wären.
• Social Media: Zum Schluss noch eine Gratismassnahme. Die meisten Unternehmen haben die Vorteile die ein (durchdachter) Social-Media-Auftritt bringt erkannt und nutzen diesen aktiv für Werbezwecke.
  Die Bettmeralp hat auf Facebook über 1700 „Fans“. Und das ohne dass sie etwas dafür machen mussten. Ist doch schon mal super, oder? Wenn Sie jetzt noch Ihre Seite etwas aktiver gestalten würden und einen Twitteraccount eröffnen würden, können Sie hier Ihre Gäste laufend mit Neuigkeiten, Spezialangeboten für die Sommersaison, Veranstaltungshinweisen, Schneeberichten, Kletterkursen etc. auf dem Laufenden halten. Kostenlos!
  (Es soll ja sogar Skidestinationen geben die LastMinute Angebote für Übernachtungen auf Twitter veröffentlichen und damit sehr erfolgreich sind…. )

Cedric Zaugg

P.S. Wenn Sie mehr darüber erfahren möchten wie sie von Lösungen aus anderen Branchen profitieren können, zögern Sie nicht mich unter cedric.zaugg@vitaminzukunft.com zu kontaktieren.